Liebe Freunde des Kinder-Puppentheaters!

In unserer konsumorientierten Welt vergessen wir manchmal, dass das größte Geschenk und die erinnerungswürdigsten Dinge, die uns prägten, eher erlebnisorientierter und spiritueller Natur sind, als rein materialistischer. Das Gefühl von zusammengehörig sein, von Liebe, Vergebung und Glück sind Werte für die es sich zu leben und zu kämpfen lohnt. Kinder sind unglaublich begeisterungsfähig und sehr offen für den Zauber, den ein Puppenspiel bietet. Sie wollen bei der Lösung jedes noch so kleinen Problems helfen und sind dankbar dabei Wertschätzung und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Um das zu erreichen ist es wichtig die Kinder immer in den Ablauf des Spiels mit einzubeziehen. Diese Interaktion löst die Kinder aus der reinen passiven Haltung und erhöht die Lebendigkeit und Freude beim Spiel. Kinder ab einem Alter von etwa fünf Jahren werden aktive Mitgestalter. Dabei sind unsere Charaktere immer darauf bedacht den Kindern wertvolle, lösungsorientierte Möglichkeiten aufzuzeigen und sie damit in ihrer Kraft zu erhöhen. Mit Witz und Liebe zum erweiterten Ich. Je jünger die Kinder sind, desto weniger komplizierete Plots werden benötigt, um einen Zauber zu entfachen. Ein erinnerungswürdiges Event zu gestalten, der einem inneren Schatz gleicht, den jedes Theaterkind mit nach Hause nimmt, sollte so ausgerichtet sein, dass sich auch Kinder von etwas materialistisch eingestellter Persönlichkeit öffnen und dem Spaß folgen können. Für die anderen Kinder erhöht sich der Zauber durch mehr Professionalität ebenfalls. Falls Sie jetzt befürchten sich zu blamieren, kann ich mit Sicherheit die beruhigende Erfahrung weitergeben, dass Kinder meist dankbare Teilnehmer und geduldige Beobachter sind, die Fehler wahrnehmen, aber nicht als Anlass verstehen das ganze Stück zu entwerten. So bleibt die Erfahrung auch für uns als Puppenspieler unser Bestes zu geben und mit Nachsicht und Humor vielleicht aus eigenen Fehlern sogar eine lustige Anekdote zu zaubern. Jedes Spiel ist einzigartig. So einzigartig, wie die Teilnehmer. Es ist in der Lage einem fröhlichen Prozess zu gleichen bei dem jeder nur gewinnt.

Auch hier ist es wichtig zu verstehen, dass jedes Puppentheaterevent nicht unbedingt kostspielig oder perfekt sein muss. Es kann mit sehr einfachen, aber auch mit sehr professionellen Mitteln „gezaubert“ werden. Hier bei uns gibt es da keine Wertung. Alles ist erlaubt und geschätzt, solange es dem liebevollen Spiel dient!

Als unsere Tochter fünf Jahre alt werden sollte, waren wir etwa drei Monate zuvor auf eine Geburtstagsparty eingeladen. Der liebevolle Karsten, Vater einer Spielfreundin meiner Tochter, bespaßte die Kinder mit einer einfachen Kasperlebühne im Garten. Das hatte mir damals so sehr gefallen, dass ich meinen Mann darauf ansprach, dass ich das für unsere Tochter zu ihrem fünften Geburtstag auch machen wollte. Da wir beide von Natur aus theaterbegeistert sind und unsere Tochter in der dunklen Jahreszeit Geburtstag hat, beschlossen wir das Ganze etwas professioneller aufzuziehen und ein einstündiges Event daraus zu machen, um die Zeit zu füllen und die Kinder zu unterhalten. Wir nahmen unser kleinstes Zimmer und bauten dort das Theater auf. Es hatte ein Bett als Sitzmöglichkeit und bot Platz für ca. acht Kinder. Anfangs waren wir noch sehr aufgeregt und durch die fehlende Übung sehr verunsichert, aber es wurde ein voller Erfolg! Im Publikum saßen auch Eltern dabei, teilweise mit ihren Kleinkindern und auch sie hatten ihren Spaß. Damals sagten uns viele, dass wir das professionell anbieten sollten, doch wir waren zu sehr durch unsere alltäglichen Aufgaben vereinnahmt. Unsere Tochter war jedoch so begeistert und verzaubert, dass wir von da ab jedes Jahr ein neues Stück zu Ehren unseres Kindes und unserer Gäste gestalteten. Dabei haben wir inzwischen über zehn Jahre Erfahrungen gesammelt und was vorher viel Aufwand war, wurde durch die Übung immer mehr zu einem entspannten Zeitvertreib. 

Die Geschichte(Handlung) sollte die Kinder niemals überfordern, aber auch nicht zu plump aufgezogen sein. Gut ist es, wenn sie einen direkten Bezug zur Wirklichkeit hat. Klischees sollten dabei immer mit Humor überzuckert sein. Kinder lieben Wiederholungen. Wir hatten über mehrere Jahre viele treue Geburtstagsgäste, die immer dabei waren und es war herzerwärmend zu sehen, wie schnell und vergnügt sie sich in die Weiterführung der Geschehnisse einfügten und sich auf neue Probleme und Konflikte einließen um Lösungen zu finden um das Leben im Kasperleland wieder zu heilen. So gaben wir den Kindern spielerisch eine Orientierungshilfe/Kompass an die Hand, um mit Herausforderungen, die das Leben für sie bereithält umzugehen. Wie verhält man sich, wenn Unrecht geschieht? Wie kann man Zusammenhalt fördern und dazu beitragen damit am Ende noch alles gut ausgeht? Kinder möchten helfen, fühlen sich oftmals jedoch hilflos. Unser Puppentheater bezieht sie mit ihren Ansichten und bei der Mithilfe von magischen Zauberritualen mit ein und weckt so das Bewusstsein, dass man mit positiver Kraft und starkem Willen durchaus Dinge zum Guten wenden kann.

Schon im zarten Alter können Kinder oft sehr gut zwischen dem was richtig und falsch ist unterscheiden. Die Auseinandersetzung während des Theaterstücks hilft ihnen dabei ihre Gefühle zu artikulieren. Dabei wird Selbstwirksamkeit erfahren. Unsere Schurken sind dabei keine richtigen Monster, sondern einfache Darsteller, die sich zur „dunklen“ Seite hingezogen fühlen, um einen (aus ihrer Sicht) Vorteil zu gewinnen (bedient werden, viel Gold bekommen etc..). Ich finde, dass Theater immer auch zum Nachdenken anregen sollte, damit ein gutes Miteinander gefördert wird. Dabei gilt es Stolperfallen zu vermeiden und Verständnis füreinander zu erhalten. Nutzen wir unsere einzigartigen Verbindungen zueinander! Lasst es uns mit Sinn und Liebe füllen! Eure Kinder werden es euch niemals vergessen! Wir helfen, dass es gelingt!

Lasst uns Freude schenken! Zaubert Theater!

Herzliche Grüße,

Ruth Sprachmann